Ich hatte einen Termin bei meiner neuen Hausärztin, einen jener Art, wo ich frühmorgens und nüchtern, also hier natürlich ohne Frühstück, antreten mußte, um ein paar meiner Körperflüssigkeiten loszuwerden.

Grüßend betrat ich das schon recht volle Wartezimmer, ich erspähte einen freien Platz und schaute zuerst in den verbliebenden Zeitungen, ob was für mich dabei ist. Die Auswahl war nix für den nüchternen Magen, Bild der Frau, Gala und Psychologie heute.

Gut hinsetzen und Leute heimlich beobachten. Einige saßen ziemlich nervös da rum und kneteten ihre Hände durch. Jemand anders schaute dauernd auf die Uhr, schlimm fand ich nur die Person, die ewig die Nase hochzog und mit einem nervigen Geräusch die Seiten der Zeitschrift umblätterte. Ich war ja selber nervös, weil ich wußte, das man bei mir wieder keine Vene zum abzapfen findet.

Und dann ging es schnell, es wurden die Namen aufgerufen, jedes Mal wenn einer erklang, zuckte der Mann neben mir zusammen und hat dann wohl gemerkt, das es nicht seiner war. Dann wurde ein Herr B. ausgerufen, nichts rührte sich, dann ein zweites Mal. Dann sprang der Mann neben mir auf, gerade als die Sprechstundenhilfe das Wartezimmer betrat, und fing an zu grinsen und meinte, er sei frisch verheiratet und hätte seinen Namen noch nicht so lange. Ein riesiges Gelächter ging los, ich habe noch nie erlebt, das es in einem Wartezimmer so lustig wurde. Es hat richtig für Entspannung gesorgt und einige waren bestimmt schlagartig auf dem Weg zur Genesung;-))