Heute morgen machte der Wecker um 4:30 Uhr mich wach. Es ist nicht die übliche Zeit, an der ich aufwache. Mein Blick traf auf die Ziffern, die mir der Wecker anzeigte, ich muß aufstehen, um pünktlich an unserem Treffpunkt zu sein.

Mein Magen fühlt sich an wie mit Steinen gefüllt, meine Stimme versagt, mein Sicht wird durch Tränen verschleiert. Heute ist der Tag, wo meine Kollegen, Freunde und ich einen Freund zu Grabe tragen, der unerwartet und in dem Alter von 43 Jahren an einen Herzinfarkt starb. Noch ist es einfach nicht fassbar, jeden Morgen der Blick auf seinen Schreibtisch im Büro, der Stuhl bleibt leer. Am Anfang nur das Gefühl, er sei im Urlaub, aber ich weiß, der Stuhl wird in nächster Zeit einem anderen als Sitzgelegenheit dienen.

Still waren die 300 km Autobahnfahrt auf dem Weg zur Beerdigung, Gespräche wurden begonnen und einfach beendet, weil die Trauer doch stärker in den Vordergrund trat.

Was fühlen Eltern, deren Kinder vor ihnen die Welt verlassen? Trauer ist nicht zu beschreiben, sie ist einfach zu persönlich.

WELTENDE

Es ist ein Weinen in der Welt, Als ob der liebe Gott gestorben wär, Und der bleierne Schatten, der niederfällt, Lastet grabesschwer.

Komm, wir wollen uns näher verbergen... Das Leben liegt in aller Herzen Wie in Särgen.

Du! wir wollen uns tief küssen - Es pocht eine Sehnsucht an die Welt, An der wir sterben müssen. (Else Lasker-Schüler (1869-1945))